Lernen durch Lehren nach Jean-Pol Martin ist in der Sonderpädagogik kaum jemandem ein Begriff, das musste ich bereits des Öfteren feststellen. Es mag viele Gründe dafür geben und irgendwann komme ich sicherlich noch darauf zurück, doch ich beschränke mich zunächst aufs Wesentliche und komme direkt zum eigentlichen Thema. Als Mutter eines einjährigen Kindes, das gefühlt nie schläft, ist die freie Zeit begrenzt und deshalb nutze ich die nächsten Minuten gezielt, um meine Leser:innen auf mein neues, längst überfälliges Projekt aufmerksam zu machen:
LdL an der Förderschule im Englischunterricht
In den letzten Jahren konnte ich an meinem Förderzentrum Schule an der Altmühl in Eichstätt vor allem dank der Unterstützung meiner tollen Kolleg:innen verschiedenste Erfahrungen sammeln und fühle mich nun sicher genug, Altes mit Neuem zu verknüpfen und endlich meine absolute Herzensmethode LdL auch mit Förderschülern auszuprobieren. Schließlich habe ich es genau dieser Methode bzw. ihrem Erfinder und meinem Mentor Jean-Pol Martin zu verdanken, dass ich überhaupt Lehrerin geworden bin. Als ich kürzlich von Simon Kolbe angefragt wurde, einen Artikel für das nächste Handbuch zu verfassen, habe ich mich gleich an die Arbeit gemacht und erste Pläne ausgeheckt – schließlich brauche ich ja aktuellen Stoff, über den ich schreiben kann!
Zielsetzung
Ich habe mich dazu entschieden, den Fokus auf die Förderung des Selbstbewusstseins zu legen. Unsere Schüler:innen haben häufig mit Vorurteilen zu kämpfen oder an der Regelschule schlechte Erfahrungen gemacht. Viel zu oft berichten sie von demotivierenden Aussagen anderer, die sie traurig stimmen und sich auf ihr Verhalten auswirken.
Ich wünsche mir, dass unsere Schüler:innen sich trauen, laut zu werden. Ganz selbstverständlich sollen sie laut für ihre eigenen Bedürfnisse und Ziele einstehen; sich nicht kleinmachen gegenüber anderen und stolz auf sich selbst sein. Sei es in der Schule, in der Familie, im Freundeskreis oder später im Beruf.
Es geht also nicht darum, die englische Grammatik und Aussprache perfekt zu beherrschen, sondern den Mut zu haben, vor einer ganzen Gruppe Englisch zu sprechen. Mit dem Einsatz von LdL bekommen die Schüler:innen die Möglichkeit, sich sämtliche Schlüsselkompetenzen anzueignen.
Wer sich genauer dafür interessiert, aber wenig Zeit habt, der kann sich gerne hier im Blog einlesen oder meinen Artikel, erschienen in der Fachzeitschrift Pädagogik im Jahr 2015, downloaden.
Zunächst geht es also darum, LdL als Methode kennenzulernen, zu üben und dann zu beherrschen. Die englische Sprache ist unser Werkzeug, Classroom Phrases sind unsere Bausteine. Während die Klasse unter meiner Anleitung LdL übt, läuft das Englischlernen quasi nebenbei, fast unbemerkt. Wenn LdL einmal „sitzt“, ist es ein Selbstläufer und die zu vermittelnden Inhalte werden anspruchsvoller. Doch ich will jetzt nicht zu sehr in die Theorie kommen…
Ab sofort werde ich hier regelmäßig über LdL an der Förderschule berichten und ich kann nur so viel verraten:
Schon im Dezember 2018 nahm unsere Schule an der Altmühl an einem Schulversuch teil: „Private Handynutzung an Schulen“. Die Idee: Alle teilnehmenden Schulen sämtlicher Schularten wurden von den damals ziemlich strengen Auflagen zur Handynutzung an bayerischen Schulen freigestellt und durften im Rahmen des Projekts zwei Schuljahre lang ihre eigenen Regeln machen. In der Theorie hieß das: Vorher durften wir nichts, jetzt dürfen wir alles. Theoretisch. Denn damals, als wir noch keine Ahnung hatten, wie sehr uns „moderne“ Medien in Zeiten von Homeschooling und Lockdown von Nutzen sein könnten, war das Interesse im Kollegium an derartigen Themen nicht besonders groß. Dennoch nahm ich mich der Aufgabe an und möchte euch etwas verspätet davon berichten.
Handynutzung…
Gleich zu Beginn: Das Wort „Handy“ soll bitte unbedingt aus dem Fachwortschatz gestrichen werden. Wir benutzen schon lange keine Handys mehr, es sind Smartphones. Das erste, was ich im Rahmen des Schulversuchs getan habe, war die Umbenennung des Projekts auf „Private Smartphonenutzung an Schulen“. Ich habe mich schon in meiner Bachelorarbeit geweigert, den Begriff „Neue Medien“ für Geräte wie Computer zu verwenden, die es seit Jahrzehnten gibt. Auch wenn es vielleicht für den ein oder anderen kleinlich klingen mag, mir ist dieses Anliegen aus verschiedenen Gründen extrem wichtig. Aber ich belasse es jetzt erst mal dabei und verschone euch mit meinen Gedanken dazu. Zumindest vorerst.
Der zeitliche Ablauf
Nur kurz und knapp der zeitliche Ablauf als Übersicht, da der Schulversuch nun doch schon seit Juli 2020 beendet ist:
Zeitlicher Ablauf des Schulversuchs „Private Handynutzung an Schulen“
Datenerhebungen
Die Datenerhebungen des ISB bestanden aus Online-Umfragen. Die Links dazu gab es in ausführlichen Anschreiben für Eltern, Lehrer*innen und Schüler*innen, meiner Meinung nach wenig ansprechend gestaltet, ebenso wie die Umfragen. So war es wenig überraschend, dass die Teilnahme an unserer Schule meist so gering ausfiel, dass diese nicht einmal ausgewertet werden konnte.
Nutzungsordnung
Vor dem Erstellen einer schulinternen Nutzungsordnung sollten wir uns, gemeinsam mit dem Schulentwicklungsteam, Gedanken zu folgenden Aspekten machen:
Wie man gut erkennen kann, bietet der Schulversuch zahlreiche Möglichkeiten, die Smartphonenutzung auszuweiten. Es ist sogar von digitalen Geräten die Rede, ich denke dabei an Tablets oder Smartwatches. Im Austausch mit anderen Teilnehmern bekam ich mit, dass beispielsweise ein Gymnasium die Smartphonenutzung für alle Schüler*innen zu jeder Zeit freigab. Also auf dem gesamten Schulgelände zu jeder Zeit außerhalb des Unterrichts. Ich hatte schon ein paar Ideen im Kopf, was mir jedoch von Anfang an wichtig war:
Die Nutzung privater Smartphones in der Schule muss pädagogisch begleitet werden. Und zwar nicht, weil wir eine Förderschule sind und unsere Schüler*innen vermeintlich mehr Begleitung im Umgang mit digitalen Medien brauchen. Im Gegenteil! Wenn schon so viele Erwachsene (Lehrer*innen nicht ausgenommen!) mit den Gefahren, Risiken, Vorteilen und der unendlichen Weite des Internets überfordert sind, wieso sollte man Kinder und Jugendliche gerade an einem Lernort damit alleine lassen?
Später mehr dazu…
Was wollen unsere Schüler*innen?
Da ich im Schuljahr 2018/19 sowieso eine Internet-AG leitete, bot es sich an, den Schulversuch mit den interessierten Schüler*innen der Klassen 3-9 zu besprechen und sie nach ihren Wünschen und Ideen zu fragen. Die besten Vorschläge sammelte ich, um sie für das Erstellen der Nutzungsordnung dem Schulentwicklungsteam vorzulegen.
Die Schülervorschläge fand ich überraschend vernünftig und teilweise sogar zu streng. Es zeigte sich jedoch deutlich, dass unsere Förderschüler*innen durchaus in der Lage zu einem bewussten Medienumgang sind und der Wunsch nach einer grenzenlosen Medienfreiheit gar nicht da war. Zuhause sah es auch im Jahr 2018 oft schon anders aus, seit den Lockdowns scheint sich die Situation sogar verschlechtert zu haben: Der Medienkonsum von Kindern und Jugendlichen wird nicht immer reglementiert oder gar begleitet. Erstklässler spielen Onlinegames mit FSK18, Fünftklässler kommen völlig übermüdet in den Unterricht, weil sie die ganze Nacht durchgezockt haben. Aber da erzähle ich nichts Neues, es sollte nur noch einmal verdeutlicht werden, wieso ich den Schulversuch pädagogisch aufbereiten wollte.
So ergänzte ich die Schülervorschläge mit meinen eigenen Ideen:
Regelverstöße
Auch mögliche Regelverstöße sprach ich mit den Teilnehmer*innen meiner Internet-AG ab:
Besonders wichtig war den Schüler*innen der vierte Punkt, anscheinend gab es in der Vergangenheit schon öfter Probleme, wenn ein Jugendlicher kein oder ein günstiges Smartphone hatte. Doch schon alleine um zu klären, wo (Cyber-)mobbing anfängt, wollte ich in allen teilnehmenden Klassen einen Smartphoneführerschein einführen.
Smartphones im Unterricht
Der Schulversuch bot sich eigentlich als idealer „Spielplatz“ an, um sämtliche Vor-und Nachteile der Smartphonenutzung im Schulalltag in der Praxis zu testen. Dazu gehört für mich auf jeden Fall der Unterricht. Wie kann man Smartphones sinnvoll verwenden? Wir hatten zu dem Zeitpunkt noch keinen Ipadkoffer, wieso also nicht Smartphones zu Unterrichtszwecken einbinden? Leider hatten wir auch kein W-Lan und unsere Schüler*innen selten Datenvolumen übrig, so dass wir pragmatisch bleiben mussten.
Beispiele für eine sinnvolle Nutzung von Smartphones im Unterricht – am besten mit funktionierendem W-Lan
Leitgedanken
Die Vorarbeit bestand demnach aus folgenden Punkten:
Gesammelte Ideen und Vorschläge dem Schulentwicklungsteam vorstellen
Aus der Vorarbeit ergaben sich meine Leitgedanken, an denen sich das Schulentwicklungsteam orientieren sollte, um über die Nutzungsordnung abzustimmen:
Wenn man sich die letzten Punkte durchliest, fällt einem sicher auf, wie vielseitig der Schulversuch sein kann. Wir waren komplett frei in der Gestaltung – von der Art der digitalen Geräte bis zur zeitlichen Einteilung der Nutzung. Die Nutzungsordnung konnte (und sollte im Bedarf) zwischenzeitlich überarbeitet werden – man hatte also nichts zu verlieren und konnte die Regelungen verändern und den Umständen anpassen. Ich erwartete mir ehrlich gesagt ziemlich viel „Freiheit“ von der neuen Nutzungsordnung und freute mich auf das Ergebnis des Schulentwicklungsteams.
Die Nutzungsordnung
Und dann kam das:
Ich lasse das jetzt mal größtenteils unkommentiert so stehen, ihr dürft euch selbst Gedanken darüber machen.
Im Nachhinein kann ich darüber lachen. Mit dieser Nutzungsordnung hatte ich nicht gerechnet! Smartphones dürfen nur im Klassenzimmer mit Absprache der Lehrkraft genutzt werden… Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Regelung nicht wirklich neu war und schon „heimlich“ praktiziert wurde – was spricht auch dagegen? Kontrollierter geht es kaum.
Nun ja, es sollte so sein. Was ich mir aber nicht nehmen ließ: Meinen Smartphoneführerschein, und zwar zu folgenden Themen:
Der Smartphoneführerschein wurde von jeder Klasse ab Jahrgangsstufe 3 erfolgreich absolviert, für jeden Schüler gab es sogar ein Zertifikat, unterschrieben von unserem Schulleiter. Zumindest dieses Projekt hat bis heute Bestand -endlich mal was nachhaltiges!. Ich gehe auch in diesem Schuljahr durch die Klassen 3 – 9 und bearbeite gemeinsam mit den Schüler*innen die oben genannten Themen, die ständig aktualisiert werden müssen. Dies werden wir mit Sicherheit die nächsten Schuljahre beibehalten.
Fazit
Ich würde sagen, die Zeit war im Schuljahr 2018/19 noch nicht reif für eine private Smartphonenutzung – zumindest an unserer Schule. Dabei bin ich mir ziemlich sicher, dass dies heute anders wäre. Während des ersten Lockdowns waren wir alle gezwungen, uns mit digitalem Unterricht auseinanderzusetzen. Seitdem ist das Interesse an der Thematik größer als vorher (auch wenn es leider wieder stark nachgelassen hat), die Angst vor dem Umgang mit Smartphones und Tablets ist nicht mehr zu spüren. Wir haben als Schule trotz der verhaltenen Nutzungsordnung vom Schulversuch profitiert, denn der Smartphoneführerschein bzw. dessen Inhalte sind heute ein fester Teil unserer Medienerziehung. Das war mein kritischer Rückblick auf einen tollen Schulversuch, der meiner Meinung nach aber kein Schulversuch, sondern eine Selbstverständlichkeit im 21. Jahrhundert sein sollte.
Die ersten Wissensvermittlungen sind geschafft und es war vor allem eins: unglaublich interessant und lehrreich!
Der Einsatz Lernen durch Lehren an der Förderschule unterscheidet sich in einigen Aspekten stark von meinen Erfahrungen am Gymnasium, viele Dinge ähneln sich wiederum. Aber fangen wir mal von vorne an…
Die SuS haben in Zweier-Teams ihre Inhalte (erst mal nur einzelne Wörter) so aufbereitet, dass die Vokabeln dem Rest der Klasse beigebracht werden konnten. Dabei hatten die Kinder folgende Ideen:
Schnitzeljagd im Klassenzimmer und Flur mit Hinweisen zum Wort
versteckte Puzzleteile, die das Bild des vorgestellten Tiers ergaben
Pantomime
Quiz
An Kreativität mangelte es nicht, im Gegenteil. Außerdem setzten alle Kinder die classroom phrases gezielt ein, die Aufmerksamkeit stieg mit jeder weiteren Wissensvermittlung und man konnte vor allem bei einzelnen SuS den Zuwachs an Mut und Selbstvertrauen bereits in den ersten Stunden beobachten.
Jedoch fühlten sich viele Lerner:innen vor allem mit der Selbstorganisation überfordert, was ich gut nachvollziehen kann. Es war für mich als Lehrkraft extrem herausfordernd, allen Teams bei der Erstellung ihrer Pläne zu helfen. Wie immer ließ ich bewusst Fehler geschehen, aus denen dann alle lernen können.
Ich biete den SuS während der Vorbereitungsphase nur Vorschläge und Tipps und versuche, möglichst wenig in die Struktur einzugreifen. Mit jedem weiteren Mal verbessert sich die Qualität der Wissensvermittlungen automatisch, man muss es nur zulassen! Aus jedem Fehler lernt die gesamte Gruppe!
Gerade am Anfang von LdL ist es wichtig, den Schülern freie Hand zu lassen. Ein Beispiel: Ein Team wollte sich partout keinen Plan aufschreiben. Ich rate immer dazu, da es sonst vor der ganzen Klasse schnell zur Überforderung kommt – was wollte ich gerade nochmal machen? Ich wusste natürlich, dass es so nicht funktionieren würde, die Kinder sollten diese Erfahrung aber unbedingt in unserem geschützten Rahmen selbst machen. Als das Team aufgrund des fehlenden Plans während seiner Wissensvermittlung an seine Grenzen kam, griff ich ein und fragte: „Was hätte euch denn jetzt geholfen?“ Die Frage durfte dann aber ein Kind aus der restlichen Lerngruppe beantworten und nochmal weitergeben und von einem weiteren Kind beantworten lassen. So funktioniert LdL nämlich: ALLE denken mit, auch wenn sie selbst nicht direkt betroffen sind. Schließlich sollen wir alle gemeinsam aus Fehlern lernen – auch ich als Lehrkraft. So wurde sich die gesamte Lerngruppe einig darüber, dass ein Plan eine Hilfe darstellt und hat dies ganz anders verinnerlicht, als wenn ich es ihnen einfach vorgeschrieben hätte.
Die Feedbackrunde
Nach jeder Wissensvermittlung gibt es eine Feedbackrunde. Schon während die Teams ihr Wissen weitergeben, notiere ich mir auf einer +/- – Liste alles, was ich gut fand und was man besser machen könnte. Im Anschluss gebe ich die Feedbackrunde an die Klasse ab: „Was war gut? Was kann man besser machen?“
Der Umgang mit Feedback ist eine Schlüsselkompetenz, die viel zu wenig gefördert wird. Wir üben das wirklich intensiv!
Die SuS sollen:
Kritik konstruktiv formulieren.
Konstruktive Kritik annehmen.
Kritik gezielt umsetzen.
Verstehen, dass sie mit ihrer Kritik den anderen nicht schaden, sondern helfen.
Gemeinsam aus Kritik lernen.
Ganz schön viel und anspruchsvoll!
Zu Beginn sah die Kritik so aus:
„Was habt ihr gut gemacht?“ – „Die anderen haben gut zugehört.“
„Was hätte das Team besser machen können?“ – „Nichts.“
Es fällt den meisten Kindern (und Erwachsenen?) schwer, sich selbst zu loben. Und das noch vor anderen! Eine ebenso große Hürde stellt das Kritisieren von Mitschüler:innen dar. Im LdL-Unterricht lernt man, konstruktive Kritik als selbstverständlich anzusehen. Die Angst vor Fehlern schwindet mit der Zeit, denn wir nutzen sie als Hilfe. Jeder macht Fehler, „sogar“ wir Lehrer:innen und meine früheren LdL-Gruppen haben auch in Lehrbüchern zahlreiche Fehler entdeckt. Diese findet man jedoch nur, wenn man genau hinsieht, die Inhalte reflektiert und sich eine eigene, reduzierte Wissensvermittlung daraus bastelt.
So weit sind wir noch lange nicht, doch wie bereits erwähnt, ist mein primäres Ziel von LdL an der Förderschule die Förderung des Selbstbewusstseins und in diesem Bereich konnten wir in kürzester Zeit bereits Fortschritte erzielen.
Kurz und knapp noch mein erstes, vorsichtiges Fazit zum Einsatz von LdL an der Förderschule:
Ich verlange extrem viel von den Kindern und muss dabei vorsichtig und langsam vorgehen, mit viel Geduld und Fingerspitzengefühl. Im Fokus steht die Förderung von Schlüsselkompetenzen, von denen die Lerngruppe in sämtlichen Bereichen profitieren kann. Dies ist bereits nach kurzer Zeit ersichtlich. Es ist ein schmaler Grat zwischen Überforderung und Motivation. Es kostet mich viel Energie, aber die Fortschritte überzeugen mich. Wir lernen alle dazu. Und: Es macht uns Spaß!
Leider sehe ich die Lerngruppen jeweils nur einmal pro Woche, aber dafür klappt es richtig gut. Je öfter man LdL-Unterricht hat, umso schneller wird das Prinzip verinnerlicht. Aber wer weiß, wie es nach den Ferien weitergeht. 🙂
Nach der mehr als zufriedenstellenden Einführung in LdL haben beide Lerngruppen die Vorbereitung ihrer Inhalte hinter sich gebracht, worüber ich kurz berichten möchte.
Da der Unterrichtsstoff von Zweier-Teams erarbeitet wird, bekommen die Schüler:innen im Unterricht Zeit für die Vorbereitung ihrer Wissensvermittlungen. Dies hat mehrere Vorteile:
Die Kinder müssen sich nicht außerschulisch zur Vorbereitung treffen (sehr unrealistisch und wegen Corona sowieso ausgeschlossen)
Die Lehrkraft hilft bei der Vorbereitung. Am Anfang sehr intensiv, nach ein paar Wochen wird man von den Teams weggeschickt. 🙂
Die Lehrkraft kann grobe Planungsfehler im Vorfeld verhindern und den Ablauf der Wissensvermittlung mitsteuern.
Ich gebe zu, dass am Anfang viel Zeit für die Vorbereitung draufgeht, aber diese Zeit muss man den Teams geben. Die Geduld zahlt sich aus, mit der Zeit werden die Schüler:innen routinierter.
Da wir erst mal die Methode an sich trainieren müssen, besteht der Unterrichtsstoff in unserem Fall aus einfachen Vokabeln, nämlich Tieren. Jedes Team bekommt nur eine Vokabel, ich will eine Überforderung unbedingt vermeiden.
Bevor die Kinder sich ans Werk machen durften, haben wir noch Ideen zur Vokabeleinführung gesammelt. Klingt alles erst mal ziemlich einfach, aber ich verlange ganz schön viel von den Viertklässler:innen! Wir Lehrkräfte lernen dies alles im Studium und im Referendariat, jetzt soll meine Englischklasse den Unterricht auf einmal selbst gestalten.
Wieder einmal überraschen mich die Schüler:innen, und das in beiden Gruppen! Die Teams arbeiten super zusammen, haben tolle Ideen und besorgen sich fleißig Materialien für ihre Wissensvermittlung. Am Laptop werden mit meiner Hilfe kleine Powerpoint-Präsentationen erstellt und Bilder gedruckt, sogar eine Schnitzeljagd und ein Puzzle werden gebastelt. Ein Glück, dass unsere Referendarin dabei war, denn Geduld gehört nicht unbedingt zu den Stärken aller Kinder und ich komme kaum hinterher, vom einem Team zum anderen zu springen.
Die Teamarbeit klappt erstaunlich gut und es mangelt nicht an Kreativität. Da an Förderschulen in der Regel vermehrt auf ein soziales Miteinander geachtet wird und die Kinder oft frei arbeiten dürfen, war dies vielleicht zu erwarten. Dennoch hat es mich gefreut, was die Klasse mir sicher angemerkt hat. Ich war seit langem mal wieder selbst im Flow!
Nun kommen wir aber noch zu den Herausforderungen. Wa sich für alle Teams als unglaublich schwierig herausstellte, war die konkrete Planung ihrer Wissensvermittlung. Wie beginnen wir? Wer macht was? Was ist unser Ziel? Wie binde ich die anderen mit ein? Die Überforderung war deutlich spürbar und ich konnte nur schwer erklären, was ich damit genau meinte; schließlich hatte noch niemand von ihnen jemals eine LdL-Einheit gesehen.
Ich animierte die Teams also dazu:
die einzelnen Schritte nochmal miteinander zu besprechen (zu schwierig)
und
sich einen Plan aufzuschreiben (klappte bei den meisten gut) .
Die Zeichnungen stellen einen Plan dar.Die Vokabeln müssen visualisiert werden. Ob auf Schildern, an der Tafel oder in einer PPP ist den Teams überlassen.
Hier besteht also definitiv noch Handlungsbedarf, doch ich wollte noch die ersten Wissensvermittlungen abwarten und mir dann etwas überlegen. Die Stunde war vorbei, alle Einheiten waren vorbereitet und wurden im Klassenzimmer verstaut.
Die LdL-Entwicklung bis hierhin möchte ich den Worten eines Schülers überlassen
1. Stunde:
Frau Cau: Ab heute machen wir Englisch!
Schüler: Oh nein! Ich hasse Englisch!
Frau Cau: Wir machen etwas ganz Besonderes, das heißt LdL.
Schüler: Mir egal, ich werde kein Wort sagen. (schweigt die ganze Stunde).
2. Stunde:
Schüler kann alle classroom phrases, betont aber, dass er gaaar nicht geübt hat.
Ende der Stunde.
Frau Cau: Nächstes Mal geht’s dann richtig los!
Schüler: Was? Ich will aber gleich anfangen! Wir müssen jetzt LdL machen! (ist beleidigt und redet nicht mehr mit mir.)
Ich habe Glück, denn ich bin momentan zur Unterstützung in einer 4. Klasse eingesetzt. Das bedeutet: Trotz der aktuellen Situation darf ich mit Schüler:innen vor Ort zusammenarbeiten. Die Klasse ist mit 16 Schüler:innen sehr groß, die Teilung aufgrund des Wechselunterrichts ist für LdL am Anfang jedoch kein Nachteil. Ich mache erst mal alles doppelt, habe mir einen genauen Plan gemacht, wann Gruppe A oder B da ist und was wir dann machen. Gar nicht so einfach, jede Woche läuft es anders. Aber machbar! Gerade die ersten Stunden sind wahnsinnig anstrengend und anspruchsvoll, es gibt viel Input und die Köpfe rauchen – mit weniger Schüler:innen kann ich noch besser auf deren Bedürfnisse eingehen.
Die Schule an der Altmühl ist ein Sonderpädagogisches Förderzentrum. Das heißt, wir sind spezialisiert auf die Förderschwerpunkte Lernen, Sprache und emotional-soziale Entwicklung. Jedes Kind hat einen anderen Förderbedarf und es ist unglaublich wichtig für einen funktionierenden Unterricht, so individuell wie möglich auf alle einzugehen. Die Stimmung in beiden Gruppen ist meist recht harmonisch, es besteht ein sehr gutes Verhältnis zur Klassenleitung und auch ich kenne die Schüler:innen größtenteils schon länger. Schade ist nur, dass nicht alle regelmäßig am Präsenzunterricht teilnehmen, meistens sind es dann nur 7 von 8 Kindern in einer Gruppe.
Die technische Ausstattung ist hervorragend. Im Klassenzimmer steht ein Smartboard mit PC, der an den Drucker angeschlossen ist und wir haben Ipads zur freien Verfügung.
Die Englischkenntnisse sind bei den meisten Kindern so gut wie nicht vorhanden, was der Unterrichtssituation geschuldet ist, für die niemand was kann – wir starten einfach nochmal bei zero.
Die Vorgehensweise
Da ich dank meiner LdL-Erfahrung als Schülerin und Studentin, aber auch als Gymnasiallehrerin mittlerweile sehr routiniert bin, beschloss ich, mich auch an der Förderschule an das übliche Schema zu halten. Das bedeutet für die genaue Vorgehensweise:
Was ist LdL? – Einführung in die Theorie (stark vereinfacht)
Classroom phrases –Unser Werkzeug
Teambildung- Zuteilung fester Zweiergruppen
Verteilung der Lerninhalte – einfache Vokabeln
Ideensammlung zur Vokabeleinführung – SuS werden Lehrer:innen
Vorbereitung – Teams bereiten ihre Stoffvermittlung vor
Stoffvermittlung – Es geht los!
In beiden Gruppen habe ich in 60 Minuten die Punkte 1-4 geschafft – mehr als gedacht. Da Englisch nicht zu den beliebtesten Fächern der Klasse zählt, wollte ich möglichst motivierend starten und erklärte gleich zu Anfang, dass wir jetzt etwas ganz Besonderes machen, dass ich im Internet darüber schreiben werde und unser Schulleiter Herr Krigers uns besuchen wird. Vielleicht schaffen wir es ja sogar auf die Homepage oder in die Zeitung? Ich erzählte vom Erfinder von LdL, Jean-Pol Martin, der mindestens so alt ist wie die Opas der Kinder und fleißiger twittert und auf Facebook postet als jeder coole junge Lehrer hier an der Schule. 🙂 Vielleicht können wir ja mal mit ihm skypen? Das Interesse war schnell geweckt, das Staunen war groß aber ganz ehrlich gesagt – meine eigene Aufregung war wohl am Größten!
Was ist LdL? Einführung in die Theorie
Für alle meine Schüler:innen, egal ob am Gymnasium oder an der Förderschule, sollen die gleichen Regeln gelten, was LdL betrifft. Wieso sollten sich Kinder für eine Unterrichtsmethode begeistern, wenn sie gar nicht wissen, was sie im Endeffekt davon haben? Natürlich werde ich Viertklässler nicht mit Auszügen aus einem wissenschaftlichen Aufsatz überfordern, aber ich beginne mit einer stark vereinfachten Version der LdL-Theorie. Kurz und knapp nach dem Motto „Mit LdL fällt es deinem Gehirn leichter, sich Sachen zu merken“. Warum das so sein soll, haben wir mithilfe einer Powerpoint-Präsentation besprochen und mussten dabei zunächst etwas ganz Grundlegendes klären!
Den Kindern war gar nicht klar, warum ein Lehrer so heißt, wie er nun mal heißt und was das Wort „lehren“ überhaupt bedeutet. Und ich bin mir sicher, dass geht nicht nur dieser Klasse so, mir ist es bisher nur nicht aufgefallen! „Lehrer“ ist eines dieser Wörter, dass die Schüler:innen täglich hören und anwenden, aber nicht über dessen Bedeutung nachdenken – wozu auch? Es wird ja nie hinterfragt. Ich stelle mich am ersten Schultag vor die Klasse und stelle mich vor mit „Hallo, ich bin Frau Cau, eure Lehrerin“, aber gehe nicht näher darauf ein, was genau eigentlich meine Aufgabe ist. Das werde ich in Zukunft auf jeden Fall anders machen.
Damit man sich ein bisschen besser vorstellen kann, wie ich die wichtigsten Inhalte aus der Theorie vereinfacht erklärt habe, sind hier ein Auszug aus meiner PPP:
Anhand von Beispielen aus der Praxis habe ich versucht, den Kindern die Methode näher zu bringen und vor allem die Vernetzung und den Rollenwechsel darzustellen:
Alle machen mit! – Du darfst Lehrer sein!
2. Classroom phrases – Unser Werkzeug
Der zweite Teil der Stunde drehte sich um die Einführung der Classroom phrases. Mithilfe der PPP haben wir die Sätze visualisiert, jeder Satz hat ein eigenes Symbol.
Wir sprachen die classroom phrases im Chor und übten die Aussprache, manche Schüler:innen trauten sich schon, die Sätze alleine vorzutragen. Außerdem bekamen die SuS ein Arbeitsblatt, um die Sätze zu verschriftlichen und als Hausaufgabe zu lernen.
Als zusätzliche Hilfe bekommt jedes Kind noch eines Spickzettel auf den Tisch und ich habe die Symbole vergrößert und nutze sie als Bildkarten. Sobald z.B. ein Schüler sagt „Hä? Check ich nicht!“, zeige ich das Symbol mit dem Fragezeichen und er soll stattdessen „I don’t understand“ sagen.
Die Sätze brauchen wir im LdL-Unterricht ständig. Sobald sie von der Klasse sicher beherrscht werden, kommen neue dazu. Früher habe ich gleich mehrere auf einmal eingeführt, aber jetzt gehe ich lieber langsam vor und will eine Überforderung vermeiden. Das Einüben hat erstaunlich gut geklappt und die Kinder haben ihre anfänglichen Ängste schnell verloren. Wir üben die Sätze immer wieder zwischendurch, indem ich die Karten hochhalte – dazu gibt es immer einen passenden Anlass und wir wenden sie somit also situationsgerecht gleich an.
3. Teambildung- Zuteilung fester Zweiergruppen
Ich empfehle, die Partner als Lehrkraft zuzuteilen, wenn man die Lerngruppe gut kennt. In meinem Fall habe ich dies gemeinsam mit der Klassenleitung gemacht. Mit Zweiergruppen habe ich die besten Erfahrungen gemacht, da drei Kinder vor der Klasse einfach zu viel sind. Es ist anfangs schon schwierig genug, sich mit einem Partner abzusprechen und die „Arbeit“ aufzuteilen. Die Teams schreibe ich mir immer gleich auf, dann gibt es später keine Diskussionen und ich kann es mir so ganz einfach auch besser merken.
4. Verteilung der Lerninhalte – einfache Vokabeln
Normalerweise würde ich jetzt den gesamten Stoff der nächsten Lektion auf die einzelnen Teams aufteilen – das ist jetzt anders. Ich habe mich für ganz einfache, einzelne Vokabeln entschieden und werde den Anspruch der Inhalte langsam steigern. Schließlich lernen die SuS jetzt schon ganze Classroom phrases und sollen sich erstmal mit LdL vertraut machen. Ich habe also Tiervokabeln verteilt und in den letzten Minuten haben sich die Teams schon mal Gedanken gemacht, wie sie ihre Vokabel denn der Klasse beibringen könnten.
Das war die erste Stunde und verlief in beiden Gruppen ganz ähnlich ab. Wir haben mehr geschafft, als gedacht!
Digitale Bildung – mittlerweile jedem ein Begriff! Täglich gibt es neue Meldungen zur Digitalen Bildung in den Schulen. Hohe Erwartungen, rasante Veränderungen, neue Anforderungen und viele andere Dinge kommen auf uns Lehrkräfte zu. Nicht alle sind davon begeistert, vielen geht es (vielleicht auch zurecht) zu schnell, professionelle Unterstützung von Experten fehlt häufig, die Ausstattung ist mangelhaft und, und, und. Das kann zu Frustration führen, muss aber nicht…
Denn:
Es geht auch anders!
Heute fand die erste Dienstbesprechung der sogenannten DigiBi-Teams statt, d.h. jeweils zwei Sonderpädagogen aus Staffel 1 und 2 der Regionalgruppen Fortbildungsreihe „Digitale Bildung in der Sonderpädagogik“. Ein produktives Treffen mit motivierten Kollegen, die sich auch trotz der teilweise schwierigen Voraussetzungen sehr für die Digitale Bildung an ihren Schulen einsetzen.
Gemeinsam mit Andreas Engl (der übrigens schon mit mir die Zweitqualifikation absolviert hat) sind wir als DigiBi-Team für die Regionalgruppe Oberbayern Nord verantwortlich. In den Dienstbesprechungen, die von Alexander Sali organisiert werden, erhalten wir Input und Materialien zu den neuesten Themen. Diese geben wir dann in Fortbildungen an unsere Regionalgruppe weiter und bilden so Multiplikatoren für die jeweiligen Förderschulen aus. Die heutigen Inhalte waren u.a. der Lehrplan Informatik und verschiedene Tools zum Programmieren.
Außerdem stellen wir eine Referenten-Datenbank zum Thema Digitale Bildung zusammen: Wer Vorschläge hat oder selbst gerne sein Wissen in SchiLfs teilen möchte, darf sich gerne melden.
Was ich vor 18 Jahren bei meinem Mentor Jean-Pol Martin gelernt habe, hat sich heute mal wieder bewahrheitet: Vernetzung ist das A und O!
Diese Woche waren Kolleginnen einer Grundschule zu Besuch an der Schule an der Altmühl und ich durfte eine Fortbildung zur „Digitalen Bildung in der Grundschule“ halten. Vorab: Es hat wirklich sehr viel Spaß gemacht, sich auszutauschen und mein Wissen zum Thema weiterzugeben.
Hier ein kurzer Überblick über die Inhalte:
1. Arbeiten mit dem Smartboard
Es gab eine kurze Einführung in die Software Easiteach, mit der wir an unserer Schule arbeiten. Die Handhabung ist recht einfach, zudem bietet das Programm eine Auswahl an integrierten „Mini-Apps“, die jederzeit abgerufen werden können. Die Bilderdatenbank ist etwas spärlich, es lassen sich jedoch mit einem Klick sämtliche Grafiken in die Präsentationen einfügen.
Sehr zu empfehlen ist das Computerprogramm Zabulo. Es lassen sich schnell und einfach Arbeitsblätter und kleine Computerspiele zur Sprachförderung erstellen. Die große Datenbank mit ca. 1700 Bildern zu Begriffen der Kindersprache erleichtert das Zusammenstellen passender Materialien. Ich nutze hauptsächlich die Computerspiel-Werkstatt für Lesetrainings am Smartboard.
2. Einsatz von Tablets im Unterricht
Die interessierten Teilnehmerinnen bekamen die Gelegenheit, unseren Ipad-Koffer zu nutzen und verschiedene Apps auszuprobieren.
Meine derzeitigen Favoriten sind:
ANTON: Kostenlos, werbefrei, unglaublich gut. Absoluter Favorit! Für fast alle Fächer. Meine Schüler arbeiten teilweise auch schon zuhause damit. Bitte einfach ausprobieren, du wirst begeistert sein!
Fingerzahlen: Bei dieser App müssen die Kinder die passende Anzahl der Finger auf den Bildschirm legen. Es gibt Übungen zu unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Eine motorische und kognitive, aber machbare Herausforderung für unsere Erstklässler.
3. Schriftwesen führen mit OneNote
Seit diesem Schuljahr führe ich mein Schriftwesen digital mit OneNote.
+ Kombination von handschriftlichen Notizen, Fotos, Scans, Dateien, Texten
+ Schnelle Synchronisation auf all meinen Geräten (derzeit SurfacePro4, Ipad, Samsung Smartphone)
+ Sehr übersichtlich
+ Unendliche Seitenlänge und -breite
+ Einladen weiterer Personen zum Bearbeiten des Notizbuchs
+ Schnelles Einfügen von Emails aus Outlook
Nachteile:
– Thema Datenschutz: Vorher genau informieren, wo das Notizbuch gespeichert wird und welche Inhalte verschlüsselt werden sollen (Wichtig: Server muss in Europa liegen!)
Ab sofort werden in der Schule an der Altmühl in Eichstätt (hoffentlich) jeden Mittwoch in der Pause tolle Apps oder Programme vorgestellt. Den Anfang machte heute unser Schulleiter Roberts Krigers mit der Klassenzimmer-Uhr mit Timer, entwickelt von Thomas Moch. Ein super Tool für unsere Smartboards, das auch von den Kindern selbst leicht bedient werden kann. Besonders gut gefällt mir auch die Anzeige des Datums.
Außerdem stellte unser Rektor Roberts Krigers eine von den Schülern im Fach Werken selbst gebaute Holz-Box für die App Stop-Motion-Studio vor.
Das IPad wird mit der Kamera nach unten auf die Box gelegt, so dass man die Hände frei hat bei der Gestaltung von kleinen Filmen. Eine eingebaute LED-Leiste sorgt für die passende Beleuchtung. Die ersten Kurzfilme wurden schon gedreht!
Wer die Box nachbauen möchte, findet hier eine passende Anleitung (Danke an @ralfkaemmerer für den Link!) :
Unser lang ersehnter Ipad-Koffer ist da und war schon ein paar Mal im Einsatz. Gemeinsam mit meinem Kollegen durfte ich verschiedene Apps kaufen und wir bereuen es bisher nicht, uns für die Tablets von Apple entschieden zu haben. Das Angebot von passenden Apps im Bildungsbereich ist einfach unschlagbar.
In der kommenden Woche werden wir die Nutzung des Ipad-Koffers dem Kollegium in einer SchiLf genauer erklären, so dass jeder damit arbeiten kann. Meine Kombiklasse 1/1A ist schon sehr versiert im Umgang mit den Tablets und arbeitet freitags fleißig damit. Besonders beliebt sind die Apps A.N.T.O.N, Puppet Pals und NumberRun.
Im Rahmen der Fortbildungsreihe „Digitale Bildung in der Sonderpädagogik“ stelle ich heute „My Simple Best Thing“ vor – meine Unterrichtsidee zum Einsatz digitaler Medien.
Unsere „Schule an der Altmühl“ ist medientechnisch sehr gut ausgestattet. Neben einem Smartboard und einer Dokumentenkamera darf ich in diesem Schuljahr auch das Unterrichten mit dem Ipad inklusive W-Lan in meinem Klassenzimmer testen. Außerdem habe ich mir vorgenommen, eine möglichst papierfreie Unterrichtsvorbereitung zu wagen und führe mein gesamtes Schriftwesen nun digital über OneNote. Ungewohnt, aber nach etwas Einarbeitung unglaublich praktisch!
Aktuell leite ich eine Kombiklasse 1/1A. Bereits in der ersten Klasse kann durchaus sinnvoll mit modernen Medien gearbeitet werden. Erfahrungsgemäß lernen die jungen Schüler den Umgang mit Smartboard und Ipad sehr schnell oder sind ohnehin schon versiert darin. Da die Mehrheit der Kinder auch im Grundschulalter häufig am Tablet oder Smartphone spielt, Videos ansieht oder sogar schon soziale Medien nutzt, muss in der Schule ein sinnvoller Umgang aufgezeigt und praktiziert werden.
In der ersten Klasse eignet sich dafür insbesondere die Buchstabeneinführung.
Mit dem Präsentationsprogramm „Easiteach“ lassen sich schnell und recht einfach anschauliche Einstiege und Übungen erstellen, an denen die Schüler interaktiv mitarbeiten sollen.
Buchstabeneinführung „Dd“: Dino Dodo träumt von verschiedenen Dingen, die mit „D“ beginnen. Die Schüler suchen die Bilder mit der Lupenfunktion und benennen diese.
Im folgenden Video ist eine unserer typischen Übungen zur Buchstabeneinführung zu sehen. Die Schüler wählen mit dem digitalen Stift die passende Farbe, um die Groß- und Kleinbuchstaben einzukreisen.
Eine weitere Übung schult die auditive Wahrnehmung. Der Schüler sucht sich ein Bild aus und ordnet dem Wort die Lautposition des neu erlernten Buchstabens zu.
Für Übungen zum Erwerb der Schriftsprache bietet sich die App A.N.T.O.N. an. Das Programm ist auf Smartphones, Tablets oder dem PC (über den Browser) kostenlos verfügbar und bietet zahlreiche Inhalte für verschiedene Fächer und Schularten. Meine Schüler haben ihren eigenen Account auf dem Ipad, mit dem sie in der Freiarbeit üben können. Fleißige Kinder werden innerhalb der App mit Münzen belohnt, die sie gegen kindgerechte, kurze Spiele eintauschen können. Im Video sieht man eine Schülerin, die selbstständig mit A.N.T.O.N. schreiben und Silben klatschen übt.
Selbstverständlich steht das Schreiben und Lesen auf Papier in unserer Klasse an erster Stelle, doch die Arbeit mit Ipad und Smartboard motiviert die Schüler nicht nur ungemein, sondern bietet auch viele Vorteile. Neben der Erweiterung der Medienkompetenz und dem Kennenlernen kindgerechter Lernprogramme, profitieren vor allem Kinder mit motorischen Schwierigkeiten von den digitalen Unterrichtseinheiten. Auf dem Smartboard können die Kinder einen besonders komplizierten Buchstaben so oft üben, wie sie möchten – ohne beim Radieren das Blatt zu zerknittern und weniger schöne Spuren zu hinterlassen. In der A.N.T.O.N.-App werden Buchstaben so nachgespurt, dass ein Abrutschen unmöglich ist – das Ergebnis sieht also immer toll aus.
Wir, meine erste Klasse und ich, möchten diese Möglichkeiten nicht mehr missen.