Die Vorbereitung beginnt
Nach der mehr als zufriedenstellenden Einführung in LdL haben beide Lerngruppen die Vorbereitung ihrer Inhalte hinter sich gebracht, worüber ich kurz berichten möchte.
Da der Unterrichtsstoff von Zweier-Teams erarbeitet wird, bekommen die Schüler:innen im Unterricht Zeit für die Vorbereitung ihrer Wissensvermittlungen. Dies hat mehrere Vorteile:
- Die Kinder müssen sich nicht außerschulisch zur Vorbereitung treffen (sehr unrealistisch und wegen Corona sowieso ausgeschlossen)
- Die Lehrkraft hilft bei der Vorbereitung. Am Anfang sehr intensiv, nach ein paar Wochen wird man von den Teams weggeschickt. 🙂
- Die Lehrkraft kann grobe Planungsfehler im Vorfeld verhindern und den Ablauf der Wissensvermittlung mitsteuern.
Ich gebe zu, dass am Anfang viel Zeit für die Vorbereitung draufgeht, aber diese Zeit muss man den Teams geben. Die Geduld zahlt sich aus, mit der Zeit werden die Schüler:innen routinierter.
Da wir erst mal die Methode an sich trainieren müssen, besteht der Unterrichtsstoff in unserem Fall aus einfachen Vokabeln, nämlich Tieren. Jedes Team bekommt nur eine Vokabel, ich will eine Überforderung unbedingt vermeiden.
Bevor die Kinder sich ans Werk machen durften, haben wir noch Ideen zur Vokabeleinführung gesammelt. Klingt alles erst mal ziemlich einfach, aber ich verlange ganz schön viel von den Viertklässler:innen! Wir Lehrkräfte lernen dies alles im Studium und im Referendariat, jetzt soll meine Englischklasse den Unterricht auf einmal selbst gestalten.
Wieder einmal überraschen mich die Schüler:innen, und das in beiden Gruppen! Die Teams arbeiten super zusammen, haben tolle Ideen und besorgen sich fleißig Materialien für ihre Wissensvermittlung. Am Laptop werden mit meiner Hilfe kleine Powerpoint-Präsentationen erstellt und Bilder gedruckt, sogar eine Schnitzeljagd und ein Puzzle werden gebastelt. Ein Glück, dass unsere Referendarin dabei war, denn Geduld gehört nicht unbedingt zu den Stärken aller Kinder und ich komme kaum hinterher, vom einem Team zum anderen zu springen.
Die Teamarbeit klappt erstaunlich gut und es mangelt nicht an Kreativität. Da an Förderschulen in der Regel vermehrt auf ein soziales Miteinander geachtet wird und die Kinder oft frei arbeiten dürfen, war dies vielleicht zu erwarten. Dennoch hat es mich gefreut, was die Klasse mir sicher angemerkt hat. Ich war seit langem mal wieder selbst im Flow!
Nun kommen wir aber noch zu den Herausforderungen. Wa sich für alle Teams als unglaublich schwierig herausstellte, war die konkrete Planung ihrer Wissensvermittlung. Wie beginnen wir? Wer macht was? Was ist unser Ziel? Wie binde ich die anderen mit ein? Die Überforderung war deutlich spürbar und ich konnte nur schwer erklären, was ich damit genau meinte; schließlich hatte noch niemand von ihnen jemals eine LdL-Einheit gesehen.
Ich animierte die Teams also dazu:
- die einzelnen Schritte nochmal miteinander zu besprechen (zu schwierig)
und
- sich einen Plan aufzuschreiben (klappte bei den meisten gut) .


Hier besteht also definitiv noch Handlungsbedarf, doch ich wollte noch die ersten Wissensvermittlungen abwarten und mir dann etwas überlegen. Die Stunde war vorbei, alle Einheiten waren vorbereitet und wurden im Klassenzimmer verstaut.
Die LdL-Entwicklung bis hierhin möchte ich den Worten eines Schülers überlassen
1. Stunde:
Frau Cau: Ab heute machen wir Englisch!
Schüler: Oh nein! Ich hasse Englisch!
Frau Cau: Wir machen etwas ganz Besonderes, das heißt LdL.
Schüler: Mir egal, ich werde kein Wort sagen. (schweigt die ganze Stunde).
2. Stunde:
Schüler kann alle classroom phrases, betont aber, dass er gaaar nicht geübt hat.
Ende der Stunde.
Frau Cau: Nächstes Mal geht’s dann richtig los!
Schüler: Was? Ich will aber gleich anfangen! Wir müssen jetzt LdL machen! (ist beleidigt und redet nicht mehr mit mir.)